Bilderrahmen sind heutzutage selbstverständliche Bestandteile jeder Wohnungseinrichtung. Das war nicht immer so.
Die Geschichte des Bilderrahmens begann im Zeitalter der Gotik (1140 - 1500) mit schlicht gerahmten Altarbildern. Die Künstler der Renaissance (14. - 16. Jahrhundert) hingegen setzten ihre Gemälde bühnenartig in Szene: Sie umrahmten die Kunstwerke dieser Zeit mit Säulen, Giebeln und Pilastern. Schon damals entstand der noch heute gebräuchliche 3-teilige Rahmen: Auf ein schmales Innenprofil folgt ein flach gestaltetes Innenteil. Der Rahmen schließt mit einem breiteren Außenprofil ab.
Mit dem Zeitalter des Barocks erhielten die Rahmungen von Kunstwerken prachtvolle und üppige Ausstattungen: Symmetrische Formen, Blattornamente, Perl- und Eierstabverzierungen prägten das Bild. In der Zeit des Spätbarocks (Rokoko), der die Jahre 1720 bis 1775 umfasste, wurden die Formen der Bilderrahmen geschwungen, gebogen. Elegante Verspieltheit dominierte die Rahmungen dieser Ära.
Dann - ab Mitte des 18. Jahrhunderts - schwang das Pendel des gesellschaftlichen Geschmacks wieder in die andere Richtung. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Einrahmungen von der Klarheit und Geradlinigkeit klassizistischer Formen geprägt. Die Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert brachte eine künstlerische Phase, die die Innengestaltung als eine ganzheitlich zu betrachtende Aufgabe wahrnahm. Jugendstilrahmen fügten sich mit ihren geschwungenen, floralen Motiven in die Leichtigkeit und Eleganz dieser Stilepoche ein.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts entfaltete sich die puristische Ära der Moderne - die Bilderrahmen wurden, wie bereits im Jugendstil, von Architekten und Künstlern entworfen und in das optische Gesamtbild einbezogen. Streng und klar prägte der Bauhausstil auch die Einrahmungen dieser Zeit.
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